Von Wolfgang Huber
Nicht selten entstehen die besten Geschichten aus den Unwägbarkeiten des Lebens und scheinbar zufälligen Begebenheit, die völlig neue Ideen hervorbringen. Als ihr Arbeitgeber 1999 im Zuge einer Insolvenz schließen musste, schlossen sich Achim Redt und Zenko Fedoran gemeinsam mit einem dritten Partner zusammen und gründeten einfach ein eigenes Startup. Die BUT Blech- und Tortechnik GmbH in Lahr startete in einer angemieteten Werkshalle am Lahrer Flughafen und hat sich nun nach 25 Jahren zu einem Vorzeigeunternehmen der regionalen Wirtschaft entwickelt.
Gezielte Investitionen
Im Jahr des Jubiläums ist BUT eigenen Angaben zufolge einer der führenden Blechverarbeitungsspezialisten der Region mit heute 40 Mitarbeitern. Möglich wurde das mit der stetigen Modernisierung der Produktionsumgebung, Expansionsschritten und zukunftsweisender Energieeffizienz. BUT Blech- und Tortechnik weißt alle Merkmale eines modernen, innovationsstarken Ortenauer Unternehmens auf, dass sich mit hoher Qualität im Metallsektor, gezielten Investitionen und dem Einsatz von eigenproduzierten Solarstrom für die Zukunft gerüstet hat.
Vor dem Hintergrund der Strukturkrise der deutschen Wirtschaft insgesamt hat dies eine besondere Bedeutung. Damit beweisen Achim Redt und Zenko Fedoran, wie sich ein Mittelstandsunternehmen mit einer zukunftsweisenden Strategie Resilienz aufbauen und sich auch bei Krisen, Energiepreisschwankungen und erschwerten Rahmenbedingungen behaupten kann.
Innovative Produkte
Laut dem BUT-Marketingberater Markus Gschwind hatten die drei Firmengründer von Anfang an den Plan, mit moderner Maschinen hochwertige Industriedienstleistungen zu erbringen. „Wir haben dieses Leitmotiv deshalb so gewählt, weil es unserer Philosophie entspricht, den Maschinenpark in relativ kurzen Zeitabständen zu erneuern“, so Gschwind. Um innovative Produkte anbieten zu können, brauche es neben dieser Maschinentechnik auch fertigungstechnisches Know-How.
Das Jahr 2008 markierte dann einen besonderen Meilenstein in der Firmengeschichte: Auf dem Lahrer Flughafengelände wurde ein Grundstück erworben, um dort eine Produktionshalle mit einer Fläche von 3.350 Quadratmetern und einen Verwaltungstrakt mit 625 Quadratmetern zu errichten. Gschwind: „Vorher war es in den drei angemieteten Hallen auch logistisch ein bisschen schwierig. Wir hatten schon damals gute Kunden, auch große internationale Unternehmen und haben uns dann zu dieser zukunftsorientierten größeren Investition entschieden.“
Hohes technisches Level
Auf dem neuesten Stand der Technik sei BUT auch durch die 2022 angeschaffte Faserlaserschneideanlage sowie der ein Jahr später in Betrieb genommenen Biegemaschine, wie der Marketingberater erklärt: „Durch die beiden Anlagen ist das Unternehmen jetzt in der Lage, seine bisherige Geschäftspolitik fortzusetzen. Es gibt ja zudem noch weitere Kantmaschinen und eine Stanzmaschine.“ So würde in einem dynamischen Umfeld laufend der weitere Investitionsbedarf ermittelt, um ständig auf einem hohen technischen Level zu sein.
Ebenfalls ein Vorteil, gerade in Zeiten hoher Energiepreise, ist für BUT Blech- und Tortechnik die im Jahr 2021 installierte und bereits 2023 auf 135 kWp Leistung aufgerüstete Photovoltaikanlage auf dem Werksdach. Damit ist das Unternehmen laut Gschwind bereits weitgehend unabhängig von teuren Stromzukäufen. „Es ist ja immer von der Jahreszeit abhängig. In den sonnenreichen Sommermonaten liegt die Eigenstromversorgung bei 100 Prozent. Im Winter, wenn die Sonne nicht so intensiv scheint, ist es immer noch ein hoher Anteil.“
Halbierung des CO2-Ausstoßes
Die PV-Anlage zeige sich im realen Betrieb mit einer Amortisationszeit von nur rund vier Jahren noch wirtschaftlicher als in der Planung und amortisiere sich schneller, als bei einem privaten Hausbesitzer mit einer PV-Anlage auf dem Dach. Auch die CO2-Emmissionen seien bereits um 50 Prozent reduziert worden, freut sich Gschwind: „In Kombination mit der Energieeffizienz der Faserlaserschneideanlage, die bis zu 85 Prozent besser ist gegenüber dem bisherigen CO2 Laser, ergeben sich hervorragende wirtschaftliche Effekte.“
Dennoch spüre BUT Blech- und Tortechnik auch die derzeitigen Rezession. Man sei zwar kein Unternehmen im Automotive-Bereich, aber die Krise betreffe ja auch die Maschinenbauer. Die Kunden seien derzeit etwas zurückhaltender bei der Auftragsvergabe, wie Markus Gschwind konstatiert. Dennoch sei die Firma zukunftsfest. „BUT ist ja relativ breit aufgestellt. Deshalb ist es nicht ganz so dramatisch. Die Geschäftsführung hat sich frühzeitig in Richtung innovativer Technik und Kosteneinsparung orientiert, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Nicht zuletzt dürfte BUT auch vom Standort Ortenau mit seinem hohen Niveau in der Dualen Ausbildung sowie von den Strukturen mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die eine hohe Innovationskraft aufweisen, profitieren. Das bestätigt auch Markus Gschwind: „Hier gibt es viele innovative Player, die dann teilweise auch als Kunden auftreten.“
Kurs halten in der Krise
In punkto Mitarbeiterbindung kann BUT ebenfalls einiges vorweisen. So können laut Gschwind alleine jetzt im Dezember drei Mitarbeiter ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feiern, darunter ein Maschinenprogrammierer und der Produktionsleiter. Sie sind damit von Anfang an Teil der Firmengeschichte. Auch andere Beschäftigte seien bereits viele Jahre im Unternehmen. Die hohe Verweildauer von Mitarbeitern ist tatsächlich ein klares Indiz für eine intakte Unternehmenskultur und deutet auf einen modernen Führungsstil hin.
All diese Faktoren zusammengenommen bilden ein großes Ganzes. Das ist ein gesundes, agiles Unternehmen mit modernster Technik, innovativen Produkten, geringen Energiekosten, idealem Standort sowie guter Unternehmensführung. Daraus resultiert nicht zuletzt die hohe Mitarbeitermotivation und damit die Leistungsstärke eines Unternehmens. Die, gepaart mit Resilienz befähigt dazu, auch in einer schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation und inmitten der ökologischen und technologischen Transformation Kurs zu halten, Orientierung zu geben und Krisen weitgehendst zu überstehen.
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